Was ist PraeWi?

Geflüchtete stellen aufgrund ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht sowie verschiedener sozialer, psychischer und soziokultureller Stressoren im Ankunftsland eine vulnerable und strukturell benachteiligte Bevölkerungsgruppe für riskante und abhängige Formen des Substanzkonsums dar.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, adressiert das durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungs- und Entwicklungsprojekt PraeWi die Lebenssituation der Geflüchteten und trägt dazu bei, gesundheitsfördernde Lebenswelten zu schaffen.

Um ein evidenzbasiertes Konzept für das Setting der Gemeinschaftsunterkünfte zu entwickeln, wurde eine Bedarfs- und Ressourcenanalyse durchgeführt, mit welchen Erkenntnissen dann gemeinsam mit Fachkräften und geflüchteten Menschen ein Multi-Komponenten-Präventionskonzept entwickelt wurde. Dieses Konzept wird aktuell evaluiert, sodass am Ende des Projekts ein wirksames und evidenzbasiertes Präventionskonzept, sowie wissenschaftliche Daten zu riskantem Substanzkonsum von geflüchtete Menschen vorliegen.

Partizipation

Zentral im Projekt PraeWi ist ein konsequent partizipativer Ansatz, der alle relevanten Akteur:innen des Settings systematisch in den Entwicklungs- und Implementierungsprozessen einbindet.

Fachkräfte, Bewohner:innen und Wissenschaftler:innen wurden im Rahmen von Arbeits- und Fokusgruppen sowie Lenkungs- und Beiratsgremien aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt. Dadruch wird ein interdisziplinärer und multiperspektivischer Austausch über die Entwicklung, Implementierung, Evaluation und Dissemination des Präventionskonzepts im Projekt ermöglicht.

Die partizipative Ausgestaltung des Projektes stößt v.a. bei geflüchteten Menschen Empowermentprozesse an, da die eigenen Wissensbestände, Hintergründe und Erfahrungen als bedeutsam und wichtig für die Gestaltung der eigenen gesundheitsfördernden Lebenswelt erfahren werden.

Um diese partizipativen Strukturen im Projekt einzurichten und aufrechtzuhalten kooperieren wir mit zahlreichen Akteur:innen aus der Praxis und Wissenschaft. Im Nachfolgenden bieten wir Ihnen einen kurzen Einblick in eine Auswahl von partizipativen Elementen im Projekt PraeWi.

Partizipative Strukturen im Projekt

Beirat

Der Beirat des Projekts ist ein Gremium für die übergeordnete fachwissenschaftliche, praxisbezogene, ethische und politische Reflexion und Vernetzung. Der Beirat trifft sich jährlich, um den allgemeinen Projektverlauf, aber insbesondere die Zwischenprojektergebnisse und Meilensteine im Blick zu behalten. Der Beirat besteht aus verschiedenen Vertreter:innen wissenschaftlicher Disziplinen, geflüchteten Menschen, Praxispartner:innen und dem Projektteam.

Arbeitsgruppe Podcast

Die Arbeitsgruppe „Podcast“ hat verschiedene Expert:innen aus der Flüchtlings- und Suchthilfe, Suchtberatung, Traumapädagogik und Präventionsarbeit eingeladen, um sie im Rahmen des PraeWi-Podcasts zu verschiedenen Themen rund um Substanzkonsum zu interviewen. Die Podcastfolgen wurden im Media-Studio der Hochschule Esslingen aufgenommen du gemeinsam mit der Robert-Mayer-Schule Stuttgart produziert. Nach Abschluss unserer aktuellen Studie werden die Podcastfolgen hier zur Verfügung stehen.

Steuerungskreis

Der Steuerungskreis hat die strategische Steuerung des Projekts inne. In diesem Gremium werden wichtige Entscheidungen für die Durchführung der Projektschritte getroffen. Die gemeinsamen Festlegungen fließen in die Projektergebnisse direkt mit ein. Der Steuerungskreis trifft sich zweimal jährlich und besteht aus allen regionalen relevanten Akteur:innen des Settings der Gemeinschaftsunterkünfte, wie zum Beispiel Träger der Flüchtlings- und Suchthilfe und Vertreter:innen von geflüchteten Menschen.

Arbeitsgruppe Implementierung und Evaluation

Das entwickelte Multi-Komponenten-Präventionskonzept soll aktuell in mehreren Stuttgarter Gemeinschaftsunterkünften implementiert und auf Erfolg evaluiert werden, sodass am Ende des Projekts ein wirksames und evidenzbasiertes Präventionskonzept, sowie wissenschaftliche Daten zu riskantem Substanzkonsum von geflüchtete Menschen vorliegen. Die Arbeitsgruppe „Implementierung und Evaluation“ plant, organisiert und begleitet die Implementierungsprozesse sowie die Datenerhebung. Wir freuen uns über weitere Interessierte, die Lust und Zeit haben, Teil dieser Arbeitsgruppe zu werden. Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse!

Arbeitsgruppe Informationsvideos

Die Arbeitsgruppe „Informationsvideos“ setzte sich ausführlich damit auseinander, welche Informationen in Bezug auf die Themen Gesundheit, Substanzkonsum und Hilfesystem geflüchtete Menschen nach ihrer Ankunft in Deutschland benötigen. So entstanden sechs Informationsvideos in jeweils acht Sprachen, die durch die Arbeitsgruppe gemeinsam inhaltlich gestaltet, animiert, vertont und geschnitten wurden. Nach Abschluss unserer aktuellen Studie werden die Informationsvideos hier zur Verfügung stehen.

Arbeitsgruppe Dissemination

Damit die Projektergebnisse so viele Menschen wie möglich erreichen, setzt sich die Arbeitsgruppe Dissemination dafür ein, dass das Informationen zum Projekt auf unterschiedliche Arten verbreitet werden. Neben gängigen Formen der Öffentlichkeitsarbeit und Präsentationen auf wissenschaftlichen und praxisorientierten Konferenzen, werden die Projektergebnisse und gewonnenen Erfahrungen auch in Lehrveranstaltungen für zukünftige Sozialarbeitende vorgestellt.

Kooperationen

Im Rahmen des Projekts PraeWi sind über die Arbeitsgruppen, sowie durch den Steuerungskreis und den Beirat zahlreiche Kooperationen entstanden. Verschiedene Menschen aus der Wissenschaft, der Praxis und mit eigener Fluchterfahrung arbeiten bei PraeWi zusammen. Da bald das evaluierte Präventionskonzept deutschlandweit zum Einsatz kommen soll, freuen wir uns auch jederzeit über weitere Projektpartner:innen und neue Kooperationen. Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie am Projekt Interesse haben.